Raccolta di testi pubblicati su giornali e riviste
04-03-2004 |
Journal De Bienne |
Kultur MarcoZappaTrio Kultur: Theater Carré Noir Tessiner mit Singer-Songwriter-Gen Lustvolle Lieder über die Liebe, die Freiheit, das Leben spielte ein bestens gelaunter Marco Zappa im Theater Carré Noir. Theater Carré Noir: Marco Zappa mit Sandro Schneebeli und Mattia Zappa Der Tessiner mit dem Singer-Songwriter-Gen Lustvolle Lieder über die Liebe, die Freiheit, das Leben spielte ein bestens gelaunter Marco Zappa im Theater Carré Noir. Tobias Graden Aus dem Tessin kamen in letzter Zeit eher unerfreuliche Nachrichten: Ein Ständerat fährt alkoholisiert ohne Ausweis, ein Nationalratskandidat fälscht Unterschriften und die Kantonsregierung entmachtet eines ihrer Mitglieder. Er wolle nicht das Klischeebild des rotweintrinkenden Tessiners portieren, sagt Marco Zappa, und gleichwohl zählt er zu den angenehmen Botschaftern des Sonnenkantons - auch am Wochenende im Theater Carré Noir. Jeder Anlass ein Lied Zappa ist von schier unerschöpflichem Schaffensdrang getrieben. Bereits im zarten Alter von sieben Jahren begann er mit dem Klavierspiel, um sich bald darauf der Gitarre zuzuwenden. Seine erste Band gründete er als 15-jähriger 1964, und seit 1975, der Veröffentlichung seiner ersten Solo-LP, reiht er Album an Album. Beim Konzert im Carré Noir wird klar, was es braucht, um derart produktiv zu sein: Marco Zappa trägt in sich das ""Singer-Songwriter-Gen"". Der sympathische Tessiner kann gar nicht anders, als aus jeder vordergründig unscheinbaren (natürlich auch aus jeder wichtigen, tiefgründigen) Begebenheit ein Lied zu schreiben. So erzählt er gut gelaunt und in einem charmanten Gemisch aus Französisch, Deutsch und einigen Brocken Englisch von einer alten, obdachlosen Frau aus Rom, die für ihre Nachmittagsrast den Proberaum von Zappa und seinen Mitmusikern aufgesucht habe - sie ist jetzt verewigt im Lied ""La Barbona di Roma"". Sogar die Schlafgeräusche der Frau kommen im Song vor, Zappa imitiert sie rhythmisch mit ""Tsch-Tsch""-Lauten. Ein anderes Mal sei er in den Cinque Terre, wo er sich offenbar gerne aufhält, plötzlich auf einem gefährlichen, schroffen Felsen direkt über dem Meer gestanden und habe sich so frei gefühlt wie noch nie. Klar, dass auch daraus ein Lied wurde: Es heisst ""Libero"" und handelt von der Freiheit des Denkens, des Schreibens, des Seins - musikalisch umgesetzt bedeutet es auch die Freiheit, mitten im beschaulichen Stück plötzlich in fetzigen Rock'n'Roll auszubrechen. Start mit Beat Das Ausleben seiner Freiheit war Zappa immer wichtig. Sein künstlerischer Werdegang mäandernd. Angefangen hat er mit Beat, dann nahm er klassischen Unterricht, gründete eine Band, die die Fusion zwischen Klassik und Rock anstrebte, er hat sich für Jazz und elektronische Musik interessiert, Kindermusik geschrieben und - Zappa ist studierter Psychologe - eine hypno-musikalische Therapie entwickelt. Musikalische Veredelung So nahm er sich stets die Freiheit, mit den unterschiedlichsten Leuten zusammenzuarbeiten. In Biel wirken sein Sohn Mattia Zappa am Cello und an der Flöte sowie der junge Jazzgitarrist Sandro Schneebeli mit. Der Effekt ist eine musikalische Veredelung von Zappas Liedern. Während Vater Zappa mit der Leidenschaft und Überzeugtheit des Liedermachers singt und spielt, begleitet ihn Zappa junior mit der Nonchalance und Abgeklärtheit des klassischen Profimusikers, und dies auf vielseitige Weise: Mattia Zappa spielt ebenso virtuos einen Walking-Bass wie ein jazziges Solo, oder er fuhrwerkt wild mit dem Bogen, wenn es darum geht, musikalisch ins Delirium abzudriften (""Grappa""). Starker Gitarrist Ebenso überzeugt Sandro Schneebeli an der Gitarre. Er verleiht den Liedern ein grösseres klangliches Volumen, insbesondere, wenn er die 12-saitige Gitarre zur Hand nimmt, und er beeindruckt mit seiner Fingerfertigkeit in den Soli oder den Intros. Dass Freiheit auch traurig machen kann, zeigt sich ebenso in Zappas Vita wie in seinem Programm. So hat er sich die Freiheit genommen, sich neu zu verlieben und sich von seiner langjährigen Lebens- und Bühnengefährtin zu trennen. Ein Lied über die Liebe kündigt er denn auch mit den Worten Oscar Wildes an: ""Das einzige Mittel, sich von der Versuchung zu erlösen, ist ihr nachzugeben."" Ernster ist ein Lied, das von der Freiheit handelt, seinem Leben ein Ende zu setzen. Zappa hat es in Biel geschrieben, nachdem sich eine Freundin das Leben genommen hatte. Wohl ist es ein melancholisches, aber auch ein schönes, liebevolles Lied. Das lustvolle Konzert lässt einen zweifeln, ob Zappa überhaupt etwas allzu Düsteres komponieren könnte: ""La musica vive"" heisst eines der letzten Stücke des Abends, und die Musik treibt Zappa unermüdlich weiter - die nächste Platte und die nächste Tournee 'SogniDiGiorno' sind bereits in Planung Première 'SogniDiGiorno' Sonntag 14.3.2004 Teatro di Bellinzona. |