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Rassegna della stampa

Raccolta di testi pubblicati su giornali e riviste

 
07-05-2001
Wynental-Suhrental (AG)
Traurige Liebe braucht den Blues

Schöftland Das Marco Zappa Quartett machte Aufnahmen im Härdöpfuchäuer

Premiere gelungen: Das Marco Zappa Quartett spielte am Wochenende Liebesgeschichten der ernsten und komischen Art und verhalf der Härdöpfuchäueratmosphäre damit zur erstmaligen Gelegenheit, auf CD verewigt zu werden.



Seit Freitagnachmittag um 14 Uhr ist der 52-jährige Musiker und Liedermacher Marco Zappa in Schöftland und richtet die Bühne ein. Mit Verspätung treffen die restlichen Mitglieder des Quartetts ein. Marianne Rohrbach vom Chäuerteam saugt noch den Boden des Lokals, bevor die vier Musizierenden ihre Instrumente, zu denen wesentlich auch die Stimmen gehören, aufeinander abstimmen: Ist die Lautstärke in Ordnung? Dominiert ein Instrument? Man improvisiert individuell und intoniert gemeinsam ein paar Lieder, bis Marco Zappa, der Chef der Gruppe, 'buono' sagt. Noch ein Stück, 'poi basta', dann ist Schluss, sagt er. Danilo Boggini, für die Tasten zuständig, hörts mit Freuden: Im 'Ochsen' gibts etwas zu beissen. Beim Verlassen des Kellers entdecken sie an der Wand schmunzelnd ein Foto aus dem Jahre 1987: Marco Zappa bei einem Auftritt hier, zusammen mit seinen beiden Kindern.

Liebes- und Lebensgeschichten

Das Chäuerteam offeriert vor dem Konzert einen Apéro, ein Glas Wein und neben den dicken auch die dünnen Grissini aus Torino. Der Keller füllt sich; die meisten Bistrotischchen müssen Stühlen weichen. Eng ists auch auf der Bühne, wo Marco Zappa zu Beginn des Konzerts gleich den Tarif erklärt: Soll Schöftland auf der CD erscheinen, muss die Atmosphäre stimmen, und dafür ist auch das Publikum mitverantwortlich. Er sagt es grinsend, wie er überhaupt locker und sympathisch durch das Programm führt. 'QuantiAmori', so heissen Programm und die aufzuzeichnende Live-CD, verarbeitet Geschichten, die Zappa auf dem 'Sentiero dell'Amore' in der Cinque Terre, einem Pfad der Liebe mit Zeichnungen und Worten, die Liebesgeschichten erzählen, fotografiert und abgeschrieben hat. Dazu verwirkt er eigene Erfahrungen und Beobachtungen, Ernstes und Heiteres aus Leben und Lieben von Menschen. Entsprechend kommt die Musik daher: zwischen Leichtigkeit und einer Prise Schwermut.

Ein Auf und Ab

Siebzig Prozent der Liebesgeschichten verliefen nicht so schön, behauptet Zappa: 'Traurige Liebe muss mit Blues gespielt werden.' Und letzteren hat die Gruppe ebenso drauf wie rasendere Shufflestücke, wo improvisierend die Post abgeht. Am Bahnhof, wo Zappa gerne von jemandem erwartet würde('Mi piacerebbe'), tut dies lautmalerisch und instrumental der Zug. In einem anderen Lied vergleicht Zappa die Liebe mit einem sich biegenden Bogen, wo es sowohl ein Auf als auch ein Ab gibt. Das Marco Zappa Quartett macht warme, herzliche Musik; Zappa selber philosophiert launig über die Angst vor dem Verlassenwerden, 'La Paura', und leistet sich spontan ein 'Merci Schöftle' anstelle des obligaten 'Grazie mille', denn das gut gelaunte Publikum macht pràchtig mit

Dynamische Musik

Die vier Musiker verstehen es, mit ihrem Hand- und Mundwerk dichte Atmosphäre zu schaffen. Neben Zappa, der zu seiner leicht rauen Stimme auch die Gitarren und die Mandola gekonnt spielt und auf der Mundharmonika den Blues zelebriert, stehen die anderen nicht zurück, allen voran Sängerin, Perkussionistin und Flötistin Irina Simonetta. Sie kann auch pfeifen,vor allem aber verfügt sie über eine Stimme, die einem in den stärksten Momenten den Schauer den Rücken hinunterjagt: kraftvoll im Dialog mit Zappa und expressiv solierend in wortlosen jazzigen Phrasen. Danilo Boggini klimpert nicht nur auf dem Keyboard, sondern entlockt dem Akkordeon schwindelerregend leichte Läufe ebenso wie schwere Klänge, ja Dissonanzen, derweil der Venezianer Lucio Zaninotto auf dem Fretless-Bass einfühlsam ein sattes Fundament legt, aber auch der Improvisation frönen kann. Und das alles kraftvoll dynamisch, erfrischend natürlich, bar jeglicher Blenderei. Der Rhythmus der kompakten Band, ob lateinamerikanisch angehaucht, als Tessiner Tarantella, russisch-rassig oder im Stil irischer Volksmusik, fährt in die Körper; es wird geklatscht, geschnippt und gewippt. 'Merci vöu mou, Härdöpfuchäuer', sagt Zappa in seiner Version des Schweizerdeutschen, 'S isch würklich wohr, do heds e wunderbari Stimmig.'

CD im September

Gerne macht das Publikum nach dem Konzert Gebrauch von der Möglichkeit, sich ein signiertes Exemplar der im September herauskommenden Live-CD zu sichern. Die Chancen, darauf Schöftler Töne zu hören, sind gross, da die 'Konkurrenzaufnahmen' in Dimitris Theater in Verscio bereits vier Wochen zurückliegen, die Musiker also einen Monat Gelegenheit hatten, an ihrem Zusammenspiel zu feilen, die neuen Lieder zu vervollkommnen. Zappa geht es nicht ujm steifsterile Perfektion: 'Eine Live-CD soll klingen wie auf der Bühne.'


Peter Weingartner
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