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Rassegna della stampa

Raccolta di testi pubblicati su giornali e riviste

 
20-03-2003
St.Galler Tagblatt


Donnerstag, 20. März 2003



Tanti auguri! Quanti amori!

Cantautore Marco Zappa überraschte in der Alten Turnhalle mit einem Gastauftritt Pippo Pollinas und weiteren Geschenken

Engelburg. Das Licht geht aus. 54 brennende Kerzen auf 54 Küchlein, getragen von 54 gratulierenden Gästen, strömen am Schluss des Marco-Zappa-Konzerts zur Bühne. Das Lichtermeer «lupft» den Tessiner aus seinem Tourneealltag. Im Hintergrund spielt die Band zart «Tanti auguri a te, tanti auguri ... ». So hatte sich Marco Zappa seinen 54. Geburtstag kaum erträumt. Gerührt dankt er - und schenkt allen, die in der Alten Turnhalle waren, eine CD nach Wahl: eine aus einer Palette von 23 Musikalben, die er bisher veröffentlicht hat.

Felskritzeleien

Stimmungsvoll gewaltig, dann wieder zart interpretiert das Marco-Zappa-Quartett Liebesge-schichten aus den «Cinque Terre» - einem mediterranen Küstenstreifen südlich von Genua. Zappa hatte sich die dort entdeckten poetischen Liebessprüche - sie sind in jener Gegend auf Felsen gekritzelt - musikalisch umgesetzt: Gänsehaut erzeugend. Zur Gruppe gehören nebst dem Liedermacher (Gesang und Gitarre) Irina Simoneta aus Triest (Gesang, Querflöte, Perkussion), der Tessiner Danilo Boggini (Akkordeon, Klavier) und der Venezianer Lucio Zaninotto (Bassgitarre, Gesang). Die Perkussionistin wirkt aufs Auge wie Leonardo da Vincis «Mona Lisa».

Die Traurigkeit übermalt

«Quanti amori! - So viele Lieben!» heisst das Programm des Abends. Einer besonderen Palette von Liebesbeziehungen widmet sich Zappa speziell: den heimlichen, verbotenen, tragischen. Ein Beispiel: «Hai dipinta la tua tristezza - du hast deine Traurigkeit übermalt.» Der Cantautore besingt eine Frau, die ihren Liebeskummer mit Schminke überdeckt. «Es muss ja eine aussergewöhnliche Liebe sein, wenn man sich die Mühe gibt, die Gedanken dazu mittels Kritzeleien anderen Leuten preiszugeben.» So vielfältig das Liebesleben der Menschen, so vielfältig ist Zappas Musikstil. In der Volksmusik ist er genauso zu Hause wie im Rock, Jazz, Blues. Feinfühlig bedient er sich der ihm dienenden Elemente. Er mischt sie: mehrstimmig, rhythmisch, mit subtilen Farbtönen untermalt, begleitet von wogenartigem Rascheln und anderem Geräusch.

Duett mit Pippo Pollina

Spaghetti und Rotwein gabs zur Einstimmung. Wer hätte gedacht, dass der Abend bei «Kultur in Engelburg» zur «Italianità» führen könnte? Noch ein Cantautore sass, vorerst, bescheiden im Publikum: der Sizilianer Pippo Pollina. Dass jener mit Zappa einen Konzertteil gemeinsam gestalten könnte, damit hatte niemand gerechnet. Der heute in Zürich lebende Pollina: «Als ich vor 16, 17 Jahren erstmals in der Schweiz war, habe ich Marco kennen gelernt.» «Und jetzt hoff i, dass öppis Schöös use chunnt», erwidert sein Tessiner Freund. Die beiden singen und spielen im Duett: Die Stimmung im Saal erreicht den Höhepunkt. Pippo: Vor einem Monat war er mit Palermos Ex-Bürgermeister Leoluca Orlando in der St. Galler Grabenhalle, wo er «insieme» mit ihm gegen die Mafia auftrat. Diese Woche startet er seine Italien-Tournee.  Gerold Huber



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