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Rassegna della stampa

Raccolta di testi pubblicati su giornali e riviste

 
30-01-2015
FOLKER (D) Una Nuova Forza ˗ Mit neuer Kraft aus Südost
 MARCO ZAPPA 

Zürich, Restaurant Schwamedinge&
Welche Sprache spricht man in Schwamendingen, im Norden des noblen Zürichbergs? Wer an diesem verschneiten Winterabend im Restaurant Schwamedinge sitzt, hört fast ausschließlich Italienisch mit Tessiner Akzent. Das passt zu einem Stadtteil, der in den Sechzigerjahren zum Wohnort italienischer „Gastarbeiter‟ wurde. Der Tessiner Cantautore spielt nicht das erste Mal an diesem Ort, wo die Kulturgruppe Schwamedinge Konzerte veranstaltet. „Jedes Mal, wenn Marco Zappa auftritt, ist alles anders. Jedes Mal kommt er mit neuen Mitmusikern. So weiß man nie, was einem erwartet‟, eröffnet die Organisatorin das Konzert. Una Nuova Forza, „eine neue Kraft‟, heißt denn auch der Titel des neuen Albums, mit dem der Tessiner auf Tournee geht. Die neuen musikalischen Kräfte sind der Serbe Goran Stojadinović (Akkordeon, Bass, Gesang), der Albaner Ilir Kryekurti (Perkussion) und der Saxophonist Bruno Spoerri als Special Guest. „Wir fangen das Konzert ruhig an. Später wird es dann lebhafter‟, eröffnet Marco Zappa den Abend. „Quell' Ultimo Abraccio‟ heißt das Stück. Es handelt davon, wie seine Partnerin ihn nach dem letzten Konzert der Tournee ein letztes Mal umarmt um sich für immer von ihm zu verabschieden. Nach diesem Schicksalsschlag lud ihn Ilir Kryekurti nach Albanien ein um neue Kräfte zu tanken. Dort hat er die Freude am Leben zurückgewonnen: „Sorrisi‟, Lächeln, heißt denn auch eines der nächsten Stücke. „Das hat er für mich geschrieben. Ich lächle immer‟, unterbricht Goran Stojadinović schmunzelnd die Ansage. Nein, widerspricht Marco Zappa. „Das Stück ist den Albanerinnen und deren Lächeln gewidmet. Ich fand es überall auf den Straßen von Tirana. Ihr Lächeln hat mich fasziniert. Es war so voller Leben.‟ Schließlich fand er in Albanien ein Lächeln, das ausschließlich für ihn bestimmt war. 
Goran Stojadinović, der tatsächlich während des ganzen Konzerts vor sich hin lächelt, ist mit seinem Digitalakkordeon eine Klasse für sich. Er macht aus dem Instrument ein Elektropiano, spielt markante Basslinien und begeistert mit rasenden Balkan-Akkordeonläufen. Energie, Gefühl und ˗ wo nötig ˗ Zurückhaltung prägt das Zusammenspiel des Serben mit dem Albaner Kryekurti. Wer züchtet eigentlich diese Animositäten zwischen den beiden Völkern? In Schwamendingen jedenfalls bewiesen die beiden, wie wunderbar Albaner und Serben zusammen harmonieren können. Bruno Spoerri, der Zürcher Altmeister am Saxophon, einer der schon immer über den musikalischen Tellerrand hinausgeschaut hat, ist an diesem Abend ein Balkanjazzer. Die Drei schenken Marco Zappa nicht nur eine neue musikalische Heimat. Sie verleihen ihm in einem Alter, wo andere an den Ruhestand denken, eine unglaubliche Nuova Forza. Voller Energie und mit Charme führt er durch den Abend, spielt Gitarre, albanische Laute, die zweisaitige Çifteli ˗ auch aus Albanien, Banjo und Bouzouki. Gesungen wird auf Italienisch, Serbisch und Griechisch. Am Buffet gibt es Häppchen aus dem ganzen Mittelmeerraum. Was will man mehr.


Martin Steiner
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